Checkliste und Tipps für Bootsurlaub
Bootsreisen Stressfrei
Eine gelungener Bootsurlaub beginnt mit der richtigen Vorbereitung. Unerfahrene Leute müssen sich vom Gedanken trennen, dass Bootsferien vergleichbar sind mit dem Reisen mit dem Auto oder mit dem Camper. Hier haben wir also einige Tipps und eine Checkliste zusammengestellt, damit möglichst keine unterwünschten Überraschungen aufkommen können.
Die Crew
Einige wichtige Fragen müssen zuerst zwingend vor der Planung geklärt werden. Die Zusammensetzung der Crew ist sehr bestimmend für alle anderen Planungsschritte. Deshalb klären Sie:
- Welche Leute kommen für den Urlaub in Frage? (auch Termine?)
- Braucht es Personal? Welches? Wie viele Personen?
- Welcher Zeitraum für die Planung und für den Urlaub selbst stehen zur Verfügung?
- Wer hat welche nautische Erfahrung?
- Gibt es Leute mit chronischen Krankheiten? Welche?
- Welche Art der Reise wünschen die Leute (sportlich, gemütlich, welche Landgänge, baden, etc.)?
- Ist der Skipper genügend versichert (siehe Skipperversicherung)?
Wir gehen von der Annahme aus, dass Sie der Skipper oder die Skipperin sind. Ist das nicht der Fall, dann sollten Sie noch ein/e Schiffsführer/in bestimmen und in die Reisekosten einkalkulieren. Eröffnen Sie von Anfang an eine Chat-Gruppe (z.B. in Whatsapp), damit alle von Anfang an in den Planungsprozess eingebunden sind. Kommunizieren Sie viel, und ständig.
Ausgehend von diesen Abklärungen, ist ab jetzt bekannt, welche Jahreszeit und welche Reisegebiete überhaupt in Frage kommen.
Das Reisegebiet
Beim Reisegebiet ist vor allem der meteorologische Aspekt relevant für die Planung. Eine Sache ist meistens von vornherein klar: Nicht alle Leute wollen bei jedem Wetter raus auf’s Meer (wir sprechen hier von Ferientörns). Deshalb sollten Sie folgende relevante Reiseaspekte klären:
voraussichtliche vorherrschende….
- Windstärke, -richtung (klassiche Windlagen)
- Wellengrösse und -richtung
- Stürme und Tiefdruckgebiete
- kurzum: was sind die klassischen Wetterlagen in der Gegend?
Diese Vorabklärungen geben direkt Hinweise, ob das Reisegebiet die richtige Wahl ist für die Crew.
Das Boot
Ist die Crew, das Reisegebiet und die Reisezeit bekannt, dann können Sie geeignete Boote suchen. Die Suche muss eingegrenzt werden, damit die Suche effizient wird. Setzen Sie folgenden Suchkriterien ein:
- Budget für den Charterpreis pro Tag / pro Woche
- Anzahl Kabinen / Bäder
- Bootstyp (Katamaran, Einrumpfboot, Hausboot, etc.)
- ev. Ausstattung (Radar, Motoren, IPS, Fischfinder, Klimaanlage, etc.)
- ev. Baujahr
Achtung: Zu den Basispreisen kommen oft noch viele “versteckte” Zusatzkosten dazu, welche auf den ersten Blick nicht aufgedeckt werden. Fragen Sie bei den Anbietern nach den Totalkosten nach.
Der Reise- oder Chartervertrag
Solche Bootsreisen werden oft viele Monate im Voraus gebucht. Das lohnt sich. So bekommen Sie die grösste Auswahl an Booten. Der Nachteil ist aber, dass Sie damit weit in die Zukunft planen. Deshalb müssten Sie die Ausstiegsklauseln (Annullation, Stornierung, Mutation) aus dem Vertrag genau durchlesen. Achten Sie ausserdem auf alle Leistungen, welche nicht inklusive sind. Wälzen Sie möglichst viele Risiken über eine Reiseversicherung ab. Denken Sie daran, dass Sie vor Ort, bei der Entgegennahme des Bootes, eine Kaution mit einem grösseren Betrag zur Verfügung stellen müssen (Kreditkarten-Limite checken).
Die Reiseroute
Verabschieden Sie sich von dem Gedanken, dass Sie eine genaue Route einhalten werden. Die genaue Planung muss vor Ort und kurzfristig geschehen. Sie können Alternativen und Szenarien im Voraus grob planen. Aber die genaue Route wird Tag für Tag wieder neu definiert. Dies setzt eine gute Portion mentaler Flexibilität sowohl beim Skipper wie auch bei der Crew voraus. Benützen Sie die modernen Apps (besonders wenn Sie in Küstennähe sind und Internet-Zugang haben) wie Windy und Navionics.. Stellen Sie sicher, dass Sie über ein günstiges Roaming vor Ort verfügen.
Die Kombüse
Das Essverhalten ist sehr individuell. Wenn Sie vor der Reise alleine einkaufen gehen, werden Sie es bestimmt nicht für alle Leuten richtig machen, obwohl Sie es gut gemeint hatten. Gehen Sie vor dem Einkauf mit der Crew eine Liste durch oder gehen Sie vor Ort gleich mit der gesamten Crew einkaufen (was oft ebenfalls im Chaos endet). Die beste Variante ist, dass Sie eine Wunschliste im Vorfeld der Reise in Umlauf bringen. Diskussionen gibt es immer wieder beim Fleisch und beim Alkohol. Planen Sie am Anfang der Reise (in den ersten 2 Tagen) mehrere Landgänge. So können Sie fehlende wichtige Nahrungsmitteln noch eingekauft werden. Meistens wird aber zu viel eingekauft, weil das eine oder andere Restaurant an Land mit verführerischen Düften und bezauberndem Ambiente punktet.
Die Reise-Checkliste
Das Check-in auf dem Boot
Die eigene Erfahrung zeigt, dass die Vercharterer der Versuchung oft nicht widerstehen können, unverschuldete Schäden an den Booten (die mit der Alterung des Material natürlich auftreten), den Kunden zu belasten. Der Check-in-Prozess sollten Sie in Ruhe, am Besten ohne die Crew an Bord Punkt für Punkt durchgehen. Das ist schwierig, weil alle zu diesem Zeitpunkt möglichst schnell auf’s Meer auslaufen möchten. Erstellen Sie von allen möglichen Details Fotos.
Die Einweisung
Die erste Einweisung an die Crew/Reisegäste sollte folgende Aspekte beinhalten:
- Sicherheit
- Bedienung der wichtigen Komponenten (Küche, Toilette, Strom, Wasser)
- Verhalten (im Notfall, unterwegs, Seekrankheit)
Die Sicherheitseinweisung
Die Notfälle in der Praxis verlaufen meistens ganz anders als im Schema welches in der Theorie gelernt wurde. Improvisation ist hier Überlebens wichtig. Trotzdem sollen Sie mit der Crew gewisse Basics durchgehen:
- Schwimmwesten (und ihre Nutzung)
- Rettungsinsel (Funktionsweise, Anwendung)
- Rettungsring
- Leuchtraketen (Funktionsweise, Anwendung)
- Feuerlöscher (Standorte)
- Notfall-Kiste (Standort, Inhalt)
- Notfunk (durchspielen von Mayday oder Distress-Knopf erklären)
Bedienung der wichtigen Komponenten
Toilette: Die Schwachstelle jedes Bootes in der Toilette ist die Spülung. Viele Vercharterer meinen, man solle gar kein Papier in die Spülung reinwerfen. Unsere Erfahrungen sind aber, dass wenn nach jedem Papierstreifen gründlich gespült wird, keine Probleme entstehen. Reichlich spülen hilft und es wird ja Meerwasser angesogen, somit besteht keine Verschwendung von Süsswasser.
Küche: Erklären Sie wo das Gas-Hauptventil ist, ob der Generator laufen muss für gewisse Küchengeräte, wo die Feuerdecke lagert, wo und wie das Geschirr verstaut ist und weisen Sie die Leute auf fallende Gegenstände während der Fahrt hin.
Verhalten: Leute mit wenig nautischer Erfahrung müssen das “Leben auf dem Boot” zuerst erlernen. Hier ein paar Grundregeln:
- Wenn sich eine Person in die Kabine zurückziehen will, dann sollte sie das melden.
- Leute mit Tendenz zur Seekrankheit sollten vor allem die ersten zwei Tage nicht unter Deck sein während der Fahrt.
- Es wird nicht gekocht während der Fahrt.
- Die Luken müssen während der Fahrt geschlossen sein.
- Kabinentüren sollten wenn möglich offen gelassen werden.