Diese Verkettung der Ereignisse wäre auf dem Meer fatal gewesen…

Veröffentlicht von Indro Celia am

Eine schöne Story zu erzählen: Am Anfang stand ein normaler Wechsel des Impellers wie es sich gehört: jährlich. Wir haben ein neues Boot für die Schule gekauft. Deshalb wollten wir sicher sein, dass alles gut vorbereitet ist, für den ersten Meilentörn. Also gehen wir in den Motorenraum und wollen unter anderem auch die Impeller wechseln. Das Erste ist logischerweise die Seeventile zu schliessen. Diese waren offensichtlich schon lange nicht mehr benutzt worden (und bei der Bootsinspektion vor dem Kauf vergessen worden!!). Die Ventile waren derart vom Salzwasser verkrustet, dass sie sich nur zur Hälfte schiessen liessen! Und obendrauf brach der Hebel des Seeventils ab – und liebe Leute, ihr glaubt es nicht – bei beiden Ventilen geschah das selbe!

Seeventil auf Motoryacht

Jetzt konnte man die Seeventile weder nochmals öffnen weder ganz schliessen. Selbst mit der grossen Rohrzange war nichts zu machen. Um die Impeller zu wechseln mussten wir aber das Meerwasser blockieren. Aber – Idee: Der Wasserspiegel kam unter dem Rohrbogen der Wasserleitung zu stehen – siehe Bild unten – dort sieht man den Wasserspiegel im durchsichtigen Plastikrohr (zum Glück noch transparent – heute sind diese Rohre nicht mehr erlaubt):

Wassereinlass-Rohr von den Seeventilen zum Impeller

Also – konnten wir das durchsichtige Plastikrohr abhängen und sofort über die Wasserlinie heben. Auf diese Weise hatten wir nur ganz wenig Wasser in die Bilge bekommen.

Nun zum Impeller: Offensichtlich hatte die Impellerpumpe in der Vergangenheit ziemlich Meerwasser abbekommen (da musste ein Vorfall gewesen sein). Der Deckel der Impellerpumpe ist mit drei Muttern gesichert. Diese waren derart mit dem Motorenblock verrostet, dass Schraube und Mutter zu einem Stück zusammengeschweisst waren. Wie bringen wir nun diesen Deckel ab? Nach einem ganzen Tag der vergeblichen Versuche, hatte ich schliesslich die Geduld verloren und wagte etwas sehr riskantes: Ich positionierte neben Kabeln und Leitungen eine Flex und schliff die Mutter ab. Dies nicht ohne Konsequenzen (siehe Bild unten) denn ich hatte unweigerlich auch den Bolzen angeschliffen:

Eingerostete Mutter am Impeller-Gehäuse

Schliesslich war mir diese Methode dann doch zu riskant und schliff den Rest mit einem Dremel ab:

Dremel

Nach einem halben Tag hatte ich schliesslich die Mutter gelöst. Hier ist das gute Stück:

eingerostete Schraube

Nach zwei langen verzweifelten Tagen hatten wir schliesslich den Impeller gewechselt. Stell dir mal vor, wenn dies auf hoher See passiert wäre!!

 

Und was ist mit den Seeventilen? Ja, ich musste mit Standgas 5 Seemeilen zur nächsten Werft fahren, und immer wieder einen Motor abstellen, damit er sich abkühlen konnte. Schliesslich manövrierte ich das 15-Meter-Boot mit einem Motor und dem Bugstrahler in den Kanal der Werft und einen Tag später hatte wir zwei neuen Seeventile drauf:

Neue Seeventile

Ende Gut alles Gut? Nein! Eine Nachlässigkeit bei der Inspektion des Bootes hätte eine verheerende Katastrophe auslösen können: Also: Wenn du ein Boot annimmst, z.B. im Charter, immer alle Seeventile öffnen und schliessen, also testen!!

 

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